Großbritannien führt im Jahr 2028 eine Pay-per-Mile-Steuer für Elektro- und Hybridfahrzeuge ein

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Die britische Regierung wird ab April 2028 eine neue Straßensteuer auf Kilometerbasis sowohl für Elektrofahrzeuge (EVs) als auch für Plug-in-Hybridfahrzeuge (PHEVs) einführen, kündigte Bundeskanzlerin Rachel Reeves am Mittwoch im Rahmen des Herbsthaushalts an. Der Schritt soll die sinkenden Einnahmen aus den traditionellen Kraftstoffsteuern ausgleichen, da Autofahrer auf Elektroautos umsteigen.

Steuersätze und Einnahmenprognosen

Die neue Abgabe, die vom Office for Budget Responsibility (OBR) „eVED“ genannt wird, wird Fahrern von Elektrofahrzeugen 3 Pence pro Meile und PHEV-Fahrern 1,5 Pence pro Meile in Rechnung stellen. Die Regierung prognostiziert, dass dadurch bis zum Geschäftsjahr 2028/29 Steuereinnahmen in Höhe von 1,1 Milliarden Pfund generiert werden, die bis 2030/31 auf 1,9 Milliarden Pfund steigen werden.

Auswirkungen auf die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen und Verkaufsaufträge

Das OBR warnt davor, dass die neue Steuer die Einführung von Elektrofahrzeugen behindern und möglicherweise den Absatz bis März 2031 um 440.000 Einheiten reduzieren könnte. Und dies trotz des erhöhten Electric Car Grant (ECG) der Regierung, der den Absatz nun voraussichtlich um 320.000 steigern wird, eine Zahl, die gegenüber einer früheren Schätzung von 130.000 nach oben korrigiert wurde.

Das OBR weist außerdem darauf hin, dass die geringere Nachfrage nach Elektrofahrzeugen aufgrund der Steuer es den Autoherstellern möglicherweise erschweren könnte, die Vorgaben der Regierung für emissionsfreie Fahrzeuge (ZEV) zu erfüllen. Dieses Mandat sieht vor, dass die Verkäufe von Elektrofahrzeugen in diesem Jahr 28 % erreichen und bis 2030 auf 80 % steigen. Um die Anforderungen zu erfüllen, müssen Hersteller möglicherweise die Preise für Elektrofahrzeuge senken oder den Verkauf von nichtelektrischen Fahrzeugen reduzieren.

Begründung und Finanzierung der Straßeninstandhaltung

Reeves verteidigte die Steuer mit der Begründung, dass alle Fahrzeuge zum Straßenverschleiß beitragen und dass die Fahrer auf der Grundlage der Nutzung und nicht des Fahrzeugtyps besteuert werden sollten. Sie behauptete, die neue Steuer würde den Straßeninstandhaltungsfonds in England während der laufenden Wahlperiode „verdoppeln“.

Die Begründung der Regierung ist einfach: Da die Steuern auf fossile Brennstoffe sinken, wird eine neue Einnahmequelle benötigt, um die Straßeninfrastruktur aufrechtzuerhalten. Dieser Wandel trägt der Tatsache Rechnung, dass Elektrofahrzeuge zwar emissionsärmer sind, aber dennoch zu physischen Straßenschäden beitragen.

Die Einführung von eVED markiert einen bedeutenden politischen Wandel und signalisiert umfassendere Bemühungen, eine nachhaltige Finanzierung der Straßeninstandhaltung in einer sich schnell entwickelnden Automobillandschaft sicherzustellen. Der Schritt wird wahrscheinlich eine Debatte unter Autoherstellern, Umweltverbänden und Verbrauchern auslösen, da er sich direkt auf die finanzielle Rentabilität des Besitzes von Elektrofahrzeugen auswirkt.