Fiat bringt eine benzinbetriebene Version seines legendären 500 zurück und möchte das Modell einem breiteren Käuferkreis zugänglich machen, nachdem jahrelang nur die Elektrovariante verkauft wurde. Der neue 500 Hybrid, dessen Produktion diese Woche in Italien beginnt, verfügt über einen turbogeladenen 1,0-Liter-Dreizylindermotor gepaart mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe – eine bewusste Entscheidung, um Fahrer anzusprechen, die ein traditionelles Fahrerlebnis bevorzugen.
Leistungskompromisse
Während Fiat den 500 Hybrid als ideal für „effizientes Fahren in der Stadt“ positioniert, deuten seine Leistungsdaten auf etwas anderes hin. Das Auto benötigt eisige 16,2 Sekunden, um 62 Meilen pro Stunde zu erreichen (17,3 beim Cabrio), was es zu einem der langsamsten Neuwagen auf dem Markt macht. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 96 Meilen pro Stunde begrenzt, was den Fokus noch stärker auf das Fahren in der Stadt und nicht auf den Nervenkitzel auf offener Straße legt.
Design und Funktionen
Optisch ähnelt die Hybridversion stark dem elektrischen 500, wobei ein dezenter Lufteinlassschlitz die beiden unterscheidet. Der Innenraum wurde aktualisiert, um den manuellen Schalthebel unterzubringen. Es werden drei Ausstattungsvarianten angeboten: Icon, La Prima und ein limitiertes Torino-Startmodell.
- Icon umfasst Leichtmetallfelgen, LED-Leuchten, einen 10,25-Zoll-Touchscreen mit Apple CarPlay/Android Auto und Parksensoren.
- La Prima erhält ein Upgrade auf größere Räder, getönte Scheiben und ein festes Glasdach sowie beheizte Öko-Ledersitze und integrierte Navigation.
- Torino verfügt über ein einzigartiges Emblem und Stoffsitze, passend zur Basisausstattung des Icon.
Preisgestaltung und Marktposition
Der Preis wurde noch nicht bekannt gegeben, aber Fiat will den elektrischen 500e (derzeit über 25.000 £) mit einem Hybridpreis deutlich unter 20.000 £ unterbieten. Das Auto wird mit Modellen wie dem Kia Picanto und dem Toyota Aygo
Warum Fiat seinen Kurs änderte
Die Entscheidung, einen benzinbetriebenen 500 wieder einzuführen, ist auf die begrenzten Verkaufszahlen der Elektroversion zurückzuführen. Fiat-Europachef Gaetano Thorel gab zu, dass die Marke den Zugang zum neuen 500 eingeschränkt habe, indem sie nur ein Elektrofahrzeug anbiete. Das mit einer überarbeiteten Elektroarchitektur gebaute Hybridmodell soll diesen Fehler korrigieren.
Insbesondere entschied sich Fiat für ein einfacheres Mild-Hybrid-Setup anstelle der fortschrittlicheren Technologie, die in anderen Stellantis-Fahrzeugen (Peugeot 208, Vauxhall Corsa) verwendet wird, und gab der Erschwinglichkeit Vorrang vor der Leistung.
Kein Abarth-Ersatz
Trotz des Sechsganggetriebes hat Fiat keine Pläne, den Abarth-Hot-Hatch wiederzubeleben. Thorel betonte, dass der Hybridmotor nicht auf Leistung ausgelegt sei und das Unternehmen stattdessen in neue SUVs und eine neu gestaltete 500e-Plattform investiere. Der Fokus liegt weiterhin darauf, den 500 zugänglich und nicht schnell zu machen.
Der Wandel von Fiat unterstreicht einen umfassenderen Trend: Autohersteller passen sich den Marktrealitäten an und opfern manchmal Innovation zugunsten der Erschwinglichkeit. Der langsame, aber praktische 500 Hybrid ist ein Paradebeispiel für diesen pragmatischen Ansatz.
